Eltern richtig beraten: „Soll mein Kind in den Ferien lernen?“

21.08.2019

Generell gilt: Zunächst sind Ausspannen und Abschalten von der Schule nicht nur erlaubt, sondern sogar Pflicht. Gerade Kinder und Jugendliche, die mit dem Lernen nicht gut zurechtkommen, brauchen eine intensive Erho­lungsphase, damit sie sich nach einiger Zeit wieder für den Schulstoff öffnen können. Da jedes Kind anders ist, suchen Sie zusammen mit Eltern und Kind nach individuellen Lösungen, wenn Sie das Üben in den Ferien als not­wendig erachten oder wenn Eltern mit dieser Frage auf Sie zukommen.

Kaum ein Kind lernt in den Ferien frei­willig. Beziehen Sie gerade deswegen das Kind so weit wie möglich in Ent­scheidungen über die Details des Fe­rienlernens ein. So wird es sich mehr und mehr damit identifizieren und an­erkennen, dass es damit etwas für die eigene Zukunft tut. Beachten Sie bei der Beratung von Eltern und Kind die 3 ver­schiedenen Lerntypen.

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1. Beratung von Eltern bei Schülern mit Lernrückstand: in Maßen üben

Bei Kindern mit Lernproblemen ver­schärft sich durch die Ferien der Teufels­kreis, der auch während der Schulzeit abläuft: Misserfolgserlebnisse führen zu Lernunlust. Das geringe Interesse wiederum schmälert die Erfolgswahr­scheinlichkeit. Gegen das Lernen in den Ferien sträuben gerade diese Kinder sich besonders. Sie sind froh, wenn sie die Schultasche in die Ecke stellen kön­nen.

Dabei ist gerade bei solch einem Kind die Gefahr groß, dass es bereits erworbenes Wissen durch die lange In­aktivität vergisst und dass Kompeten­zen, die bereits in Ansätzen vorhanden waren, wieder verloren gehen. Wenn der neue Lehrer im Herbst wenig wie­derholt, weil er davon ausgeht, dass die Schüler alles gelernt haben, entstehen bei diesem Kind Lernlücken, die sich kumulieren. Nun fehlen ja auch die Lernvoraussetzungen für das Neue. So gerät es immer weiter in Rückstand.

So beraten Sie die Eltern und den Schüler richtig

„Für Ihr Kind ist eine mäßige Förderung in den Ferien sinnvoll. Doch bedenken Sie: Auch Ihr Kind braucht dringend Er­holung von der Schule. Gerade für Kin­der, denen die Erfolge nicht zufliegen, bedeuten der normale Unterrichtstag und die Hausaufgaben oft eine größere Kraftanstrengung als für leistungsstar­ke Kinder. Machen Sie daher mit Ihrem Kind einen Lernplan, der mit den Ferien vereinbar ist und auch Erholung garan­tiert. Mehr als eine Stunde pro Tag soll­te das Üben nicht dauern, danach muss verlässlich Schluss sein.“

2. Beratung von Eltern bei Schülern ohne Lernrückstand: beiläufig fördern

Kinder, die keinen Lernrückstand ha­ben, können in den Ferien mit gutem Gewissen weitgehend vom Schulstoff verschont bleiben.

So beraten Sie die Eltern und den Schüler richtig

„Bieten Sie Ihrem Kind möglichst viele spielerische Möglichkeiten, sich mit Le­sen, Schreiben und Rechnen zu beschäf­tigen. Eine Urlaubskarte an Freunde, Scrabble oder Quartett, Speisekarten vorlesen oder etwas in einer fremden Sprache lernen: Das macht Spaß und fördert die Lese- und Sprachkompetenz. Besuchen Sie ein Museum oder den Zoo, und sprechen Sie über die Erlebnisse. Nehmen Sie sich Zeit zum Vorlesen, und unternehmen Sie kleine naturkundliche Ausflüge in die Umgebung. So lernt Ihr Kind ganz nebenbei.“

3. Beratung von Eltern bei lernbegierigen Kindern: anspruchsvoll fördern

Manche Kinder wollen in den Ferien gern etwas lernen und langweilen sich sonst zu sehr. Sie brauchen mehr An­regungen als andere. Ihnen macht das Lernen richtig Spaß. Professionelle An­bieter haben diese Marktlücke entdeckt und mieten zu diesem Zweck für die Ferien schön gelegene Internate oder Schulen an, in denen dann ein abwechs­lungsreiches Programm von schuli­schen Kursen und Freizeitangeboten gebucht werden kann.

So beraten Sie die Eltern und den Schüler richtig

Empfehlen Sie kostenpflichtige Lern- oder Sprachreisen nur dann, wenn Sie von der Qualität des Angebots über­zeugt sind. Geben Sie darüber hin­aus für diese Kinder ähnliche Emp­fehlungen wie für die beschriebenen durchschnittlichen Lerner. Ergänzend können Museumsbesuche, z. B. durch virtuelle Lexika, weiter aufbereitet wer­den. Vielleicht verarbeitet das Kind die Fotos weiter, und es entsteht daraus eine PowerPoint-Präsentation für Mamas Geburtstag?

Je älter der Schüler ist, umso mehr kommt auch ein zielorientiertes schu­lisches Wiederholen und Üben in Be­tracht. Um eine sehr gute Englisch-Note im Abschluss zu erreichen, ist vielleicht eine systematische Lernplanung mit ei­nem festgelegten täglichen Pensum Er­folg versprechend. Und die Eltern wer­den zum Abfragen eingespannt.

Steuern Sie besonders in­effizienten Formen des Lernens gegen, wie z. B. dem mehrmaligen Abschreiben von Texten oder dem sturen wiederhol­ten Durchlesen langer Vokabelreihen. Mit beidem erreichen Ihre Schüler so gut wie keinen Behaltenseffekt.

Fazit: Befürworten Sie das Üben in den Ferien in Maßen je nach Indiviudalität eines Schülers. Sorgen Sie durch eine professionelle Beratung dafür, dass es sinnvoll und effizient geschieht.


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