7 Tipps für die Sprachförderung im Anfangsunterricht

10.09.2020

In allen Bundesländern hat die frühe Sprachförderung durch sogenannte „Vorkurse“ im Kindergarten einen hohen Stellenwert. Bauen Sie beim Schuleintritt auf dieser Basis auf und führen Sie die Sprachförderung mit hoher Priorität fort. Denn Kinder nicht deutscher Muttersprache sowie deutsche Kinder aus einem anregungsarmen Milieu brauchen in der Eingangsstufe auch weiterhin eine umfassende sprachliche Förderung.

Thematisieren Sie diesen Grundsatz im Stufenteam der 1. und 2. Klassen. Regen Sie den Austausch von Arbeitsmateria­lien, Spielen und Unterrichtskonzepten sowie kollegiale Hospitation an. Geben Sie die folgenden 7 Tipps an Ihre Lehr­kräfte weiter.

1. Tipp zur Sprachförderung: Deutliche Lehrersprache verwenden

Sprechen Sie deutlich, mit lebendiger Sprachmelodie und langsam. Formu­lieren Sie Ihre Aufträge kurz. Sie dürfen nur einen Schritt enthalten. Reflektieren Sie, ob Ihre Schüler alle Ihre gebrauch­ten Wörter verstehen, z . B. „Verwen- de ….“ oder „Ergänze …“. Gebrauchen Sie zunächst stattdessen Wörter, die auch Kindern mit Migrationshinter­grund aus dem Alltag bekannt sind, z. B. „Schreibe ….“ oder „Nimm …“.

2. Tipp zur Sprachförderung: Verstehen vor dem Starten

Vergewissern Sie sich, dass Ihre Anwei­sung von den Kindern verstanden wur­de, bevor sie mit dem Arbeiten loslegen. Lassen Sie den Auftrag von einigen Schülern wiederholen. Geben Sie erst danach das Startzeichen zum Arbeiten.

3. Tipp zur Sprachförderung: Visuelle Hilfen als Lernbrücken einsetzen

Für Kinder mit Sprachrückständen sind visuelle Veranschaulichungen oder Symbole wertvolle Übersetzungshilfen für das Verständnis von Begriffen und Zusammenhängen. Oft dienen sie auch als Anker für das Langzeitgedächtnis.

4. Tipp zur Sprachförderung: Den Wortschatz erweitern

Kinder mit sprachlichen Rückständen, insbesondere Kinder mit nicht deut­scher Muttersprache bewegen sich oft in so genannten Sprachdomänen. Vie­le Wörter, die beim Lesen-, Schreiben-und Rechnen lernen auftauchen, sind ihnen unbekannt. Führen Sie deshalb die Szenerien, die in Ihrem Lehrwerk oder auf dem selbst gestalteten Übungs­blatt vorkommen, mit einer umfassen­den Wortschatzarbeit ein.

5. Tipp zur Sprachförderung: Im Feedback korrigieren

Lassen Sie grammatikalisch falsche Sät­ze nicht im Raum stehen. Ignorieren Sie den Fehler aber auch nicht. Bauen Sie den korrigierten Satz in Ihre Antwort ein. Wenn beispielsweise ein Kind sagt: „Mama nicht zu Hause ist.“ Antworten Sie: „Das stimmt. Deine Mama ist noch nicht zu Hause.“

6. Tipp zur Sprachförderung: Emotional stützen

Für manche Ihrer Schulanfänger müs­sen Sie besonders viel Geduld aufbrin­gen, wenn Sie sie aufrufen oder auf sie im Rahmen eines sonstigen Gesprächs eingehen. Haben Sie Geduld, wenn es etwas länger dauert, bis das Kind sein Anliegen kundgetan hat. Es lohnt sich, zuzuhören und ihm damit Wertschät­zung und Ermutigung für weitere Er­klärungen entgegenzubringen.

7. Tipp zur Sprachförderung: Mit weiteren Maßnahmen vernetzen

Sind unter Ihren Erstklässlern beson­ders viele Kinder mit Migrationshinter­grund, sorgen Sie dafür, dass Sie von der Schulbehörde zusätzliche Sprachförder­stunden (DAZ) genehmigt bekommen. Beobachten Sie bei einem deutschen Schüler einen auffälligen Sprachent­wicklungsrückstand, schalten Sie z. B. den „mobilen Sonderpädagogischen Dienst Sprache“ ein. Durch diesen Kol­legen erhalten Sie auch regelmäßig In­formationen über die Sprachstandsdia­gnose. Oder empfehlen Sie den Eltern, einen Logopäden aufzusuchen.

Fazit: Die Förderung der mündlichen Sprache und der Schriftspracherwerb gehen Hand in Hand.


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