Nacktfotos auf dem Schulhof: Schützen Sie Ihre Schüler

23.01.2015

Was in früheren Jahren nur als Einzelfall auftrat, nimmt zunehmend alarmierende Ausmaße an: Der Sexting-Trend schwappt aus den USA nach Europa herüber und mit ihm das Risiko für die heutige Schülergeneration, eigene Nacktfotos für immer dem Internet zu überlassen. Wir informieren Sie über den Hintergrund von Sexting, dessen Reiz, dessen Gefahren und welche Maßnahmen Ihren Schülern helfen können. Denn die Zahlen sind ernüchternd bis erschreckend: Bereits 2008 haben in den USA 20 % der Jugendlichen „Sextings“ versendet, fast 50 % erhielten anzügliche Fotos. Eine britische Studie des Jahres 2012 bezifferte 25 % der Jugendlichen des Landes als aktive Sexting-Nutzer. Zahlen, die Ihnen und den Eltern Ihrer Schüler Sorgen bereiten sollten!

Was ist Sexting?
Sexting ist ein Kofferwort, bestehend aus den englischen Wörtern „sex“ und „texting“, zu Deutsch etwa: „Kurzmitteilung verschicken“. Gemeint sind hiermit erotische Fotos des eigenen Körpers, die über MMS, soziale Netzwerke wie Facebook oder Instant-Messaging-Dienste wie WhatsApp, Instagram oder Snapchat an andere verschickt und mit ihnen geteilt werden.

Warum Sexting?
In der Pubertät probieren Jugendliche vieles aus: Alkohol, Rauchen, zum Teil leichte Drogen und natürlich auch die eigene Sexualität. Sexting kann als Teil davon gesehen werden – eine neue Art des digitalen Flirts. Jugendliche machen Sexting als Mutprobe, aus Spaß, Neugier oder Gruppenzwang, aber auch auf Druck des Partners hin oder um diesem oder dem heimlichen Schwarm zu imponieren.

Ist Sexting gefährlich?
Selbstgeschossene Nacktfotos gab es schon früher. Allerdings brauchte es bei der analogen Kameratechnik Zeit, die Fotos zu entwickeln und weiterzureichen – Zeit genug, um alles noch einmal zu überdenken. Auch behielt man dank der Negative und Abzüge zumindest eine gewisse Kontrolle darüber, wer die Fotos zu sehen bekam. Im Zeitalter der digitalen Vernetzung ist eine solche Kontrolle nicht mehr gegeben. Ein Foto ist heutzutage in Sekunden erstellt und ebenso schnell weitergeleitet. Das Smartphone als mobiler Alleskönner mit Kamera und unzähligen sozialen Diensten macht es möglich. Und das Internet vergisst niemals – was einmal im Netz ist, bleibt im Netz.

Gerade Kinder und Jugendliche sind sich dieses Risikos aber noch nicht bewusst. Oft bekommen sie eigene Smartphones, noch ehe sie mit diesen verantwortungsvoll umgehen können. Macht ein Sexting-Foto in der Schule die Runde, läuft der betroffene Schüler quasi nackt über den Schulhof – jeden Tag.

Welche Folgen hat Sexting?
Sexting-Fotos, die ungewollt weitergereicht werden, sind eine öffentliche Bloßstellung. Betroffene Schüler werden häufig von Klassenkameraden ausgegrenzt oder ausgelacht – Mobbing und Cyber-Mobbing sind die Folgen. Auch können die Fotos zur Erpressung genutzt werden: „Tu, was ich will, oder ich schicke dein Nacktfoto rum!“ Viele Sexting-Opfer leiden unter Depressionen und bedürfen psychologischer Betreuung, zum Teil sogar stationär, da nicht wenige Selbstmordgedanken hegen.

Interessante Links zum Thema

www.jugendschutz.net: Die Initiative der Bundesländer zum Jugendschutz nimmt über eine Hotline Hinweise für illegale, gefährdende und entwicklungsbeeinträchtigende Inhalte entgegen.
www.loveline.de: Die Seite informiert Jugendliche über Liebe, Sexualität und Partnerschaft stets mit aktuellen Themenschwerpunkten.
www.sexnsurf.de: Das Projekt bietet Workshops, Vorträge und Fortbildungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an, um den Umgang mit neuen Medien im Hinblick auf Sexualität zu fördern.

Wie können Sie Ihre Schüler schützen?
Wie bereits erwähnt, bleibt alles im Netz, was einmal eingespeist wurde. Von therapeutischer Hilfe für Betroffene abgesehen, können Sie Ihren Schülern daher vor allem durch Prävention helfen.

Warten Sie nicht, bis die ersten Fälle an Ihrer Schule bekannt werden. Integrieren Sie frühzeitig Unterrichtseinheiten zur Mediennutzung in den Stundenplan – am besten schon in den unteren Klassenstufen. Denn oft besitzen bereits die 5.- und 6.-Klässler Smartphones und mit ihnen einen unbegrenzten Zugriff auf das gesamte Internet.

Veranstalten Sie Elternabende und sprechen Sie die Problematik auch auf Lehrerkonferenzen an. Weisen Sie alle Parteien auf den Trend, dessen Risiken und die Folgen hin.

Fazit: Sexting ist ein aktueller Trend, der für Ihre Schüler große Gefahren birgt: Nacktfotos und Mobbing können bei Kindern und Jugendlichen Langzeitschäden verursachen. Informieren Sie Ihre Schüler frühzeitig über die Risiken und stehen Sie ihnen mit Ratschlägen und Tipps zur sicheren Nutzung des Internets zur Seite.


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