„Ich leite eine Brennpunktschule mit einem hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund und viele Eltern sind Hartz-IV-Empfänger.“ So stellen sich Schulleiter oft vor, wenn sie in einem Fortbildungskurs aufgefordert werden, eine Kurzcharakteristik ihrer Schule abzugeben. Der Begriff „Brennpunktschule“ drückt aus: „Wir arbeiten unter erschwerten Bedingungen.“
Die Situation an sich ist, wie sie ist. Doch wie reagieren Schulleiter und Lehrerkollegium einer solchen Schule? – Reaktion Nr. 1: „Meine Lehrer fühlen sich allein gelassen. Viele sind ausgebrannt, verzweifelt. An der Schule herrscht Chaos. Die Schule ist verrufen. Da lässt sich nichts ändern.“ Reaktion Nr. 2: „Wir haben uns für ein Förderprogramm einer Stiftung beworben und den Zuschlag erhalten. Das macht eine Menge zusätzlicher Arbeit. Aber insbesondere die regelmäßigen Sitzungen mit dem Supervisor helfen uns, zusammenzuhalten und uns gegenseitig zu stärken. Gemeinsam mit unseren beiden Sozialpädagogen und dem Ganztagsbetrieb schaffen wir es, vielen Schülern trotzdem gute Chancen für die Ausbildung zu eröffnen und unserer Schule zu einem guten Ruf zu verhelfen.“ Diese beiden Beispiele zeigen, wie unterschiedlich Sie als Schulleiter damit umgehen können.
Der Unterschied der beiden Kollegien ist augenfällig: Während das eine Kollegium die Situation fatalistisch hinnimmt und daran verzweifelt, ergreift das andere Initiative.
So ist Empfehlung Nr. 1: Werden Sie aktiv, und unterstützen Sie Ihr Kollegium dabei, nach Lösungen zu suchen. Initiieren Sie ein Team, das sich mit Überlegungen zu konkreten Verbesserungsmaßnahmen beschäftigt, die sich positiv auf Ihr Schulimage auswirken.
Starten Sie nicht mit überstürzten Image-Aktionen, um den Ruf Ihrer Schule zu verbessern. Ihre Aussagen würden hohl klingen. Wenn die Schüler und Eltern nicht bestätigen, dass das nach außen dargestellte Schulprofil und Schulklima gelebt wird, verpufft die Wirkung jeglicher Öffentlichkeitsarbeit.
Deshalb lautet die Empfehlung Nr. 2: : Entwickeln Sie Ihre Schule innen weiter und stellen Sie dies nach außen dar.
Das Ansehen Ihrer Schule bei den Eltern setzt sich aus vielen kleinen Mosaiksteinchen zusammen. Jede Situation, in der Sie mit Eltern in Kontakt treten, hinterlässt einen Eindruck von der Qualität Ihrer Schule. Sensibilisieren Sie Ihre Lehrer hierfür und denken auch Sie dies jederzeit mit.
Daraus resultiert Empfehlung Nr. 3: Denken Sie daran, dass Sie einen Eindruck hinterlassen, z. B. bei Klassenelternabenden, Schulelternabenden, Beratungssituationen, Schulkonzerten oder Sportveranstaltungen. Deshalb empfehle ich Ihnen, auch auf banale Äußerlichkeiten zu achten, z. B. ein aufgeräumtes Klassenzimmer, wenn die Eltern kommen. Ganz besonders kommt es auf ein anspruchsvolles und passendes Niveau des Dargebotenen an. Schüler und Eltern registrieren sehr genau, wenn Sie und Ihre Lehrer sich über das Übliche hinaus engagieren, z. B. AGs einrichten, Projekttage durchführen oder regelmäßig zu themenbezogenen Elternabenden einladen.
Neben dem öffentlichkeitswirksamen Handeln ist zur Verbesserung des Schulimages auch ein reflektiertes und gezieltes Vorgehen nötig. Nehmen Sie deshalb die Imagepflege in Ihr Schulentwicklungsprogramm auf.
Empfehlung Nr. 4: Erstellen Sie in einer pädagogischen Konferenz eine Bestandsaufnahme. Tragen Sie Formen der Imageverbesserung zusammen. Bringen Sie dies in eine gezielte Planung, die Sie während des gesamten Schuljahres umsetzen. Nutzen Sie dazu den Fragebogen auf Seite 5.
Fazit: Imagepflege ist eine Daueraufgabe des gesamten Kollegiums, die häufig implizit abläuft. Optimieren Sie sie durch bewusste Aktivitäten und verhelfen Sie damit Ihrer Schule zu einem hohen Ansehen.
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