29.07.2016
Der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung wird nur dann zu einem Gewinn für alle, wenn er selbstverständlicher Bestandteil der Schulkultur ist. Nehmen Sie Inklusion auch als Entwicklungsfeld in Ihr Schulentwicklungsprogramm auf. Damit Sie wissen, in welche Richtung es im kommenden Schuljahr gehen soll, evaluieren Sie Ihr Inklusionskonzept am Ende des Schuljahres mit einem Lehrerfragebogen.
Fragebogen für Lehrer: Wie zufrieden sind wir mit unserem Inklusionskonzept?
- Es haben Fortbildungen über die Diagnose von Förderbedarf und ggf. medizinische Hintergründe des Förderbedarfs stattgefunden.
- Es wurden pädagogische Umgangsweisen bei speziellem Förderbedarf vermittelt.
- Es erfolgte eine rechtliche Klärung der Leistungsbewertung, v.a. bei zieldifferenter Förderung.
- Die Raumausstattung begünstigt den inklusiven Unterricht.
- Die personelle Ausstattung ermöglicht den inklusiven Unterricht.
- Die Lehrkräfte wenden im gemeinsamen Unterricht Methoden an, mit denen alle Schüler differenzierte Zugänge (zielgleich oder zieldifferent) zum Lernen erhalten
- Für die Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden verbindliche Förderpläne erstellt, an denen sich alle Lehrer orientieren.
- Zur spezifischen Förderung ist zusätzlich Förderunterricht eingerichtet.
- Der Einsatz des Sonderpädagogen wird planvoll abgestimmt.
- Das weitere pädagogische Personal, z. B. der Integrationshelfer, wird in das Förderkonzept und in die Diagnostik einbezogen.
- Auf die gemeinsame Elternberatung wird großer Wert gelegt.
- Die Zusammenarbeit der Lehrkräfte ist effizient und effektiv.
- Teamsitzungen finden regelmäßig statt und werden protokolliert.
- Für alle Schüler wird auf Ergebnisse und Abschlüsse hingearbeitet, die von ihren Lernvoraussetzungen ausgehen.
- Inklusion ist Bestandteil der Schulkultur und des Schulprogramms.
Die aufgeführten 15 Fragen können von den Lehrern im Ja-/Nein-Prinzip beantwortet werden.
So setzen Sie den Fragebogen für Ihr Inklusionskonzept ein
Verwenden Sie den Fragebogen zur Gewinnung eines Meinungsbildes im Rahmen einer pädagogischen Konferenz. Das Ergebnis gibt keine objektiven Tatsachen wieder, sondern die Einschätzung Ihres Kollegiums über den Ist-Stand der Inklusion an Ihrer Schule. Miteinander ins Gespräch kommen Laden Sie Ihre Lehrer ein, sich zunächst in Kleingruppen über ihre Bewertung auszutauschen. Am besten eignet sich die Gruppierung nach Klassenteams. Formulieren Sie hierfür 2 Leitfragen:
- Auf welchen Gebieten erfüllen wir unser Inklusionskonzept?
- Wo gibt es noch Entwicklungsbedarf ?
So kommen Ihre Lehrer miteinander ins Gespräch, z. B. über den Methodeneinsatz zur Differenzierung oder die Orientierung am Förderplan.
Zur Planung übergehen
Zeigen Sie im Rahmen der Aufzählung der Positiv-Faktoren Ihren Lehrern, wie sehr Sie ihre Leistung respektieren. Einigen Sie sich im Anschluss an die genannten Entwicklungsfelder darauf, worauf im nächsten Schuljahr die Energie fokussiert werden soll. Lassen Sie konkrete Vorschläge zur Lösung unterbreiten, und klären Sie die Zuständigkeiten. Nehmen Sie diese Schwerpunkte in das Schulprogramm auf. Damit ist für Sie als Schulleiter die Aufforderung verbunden, sich um optimale Rahmenbedingungen zu bemühen und die Umsetzung z. B. über verbindlich vereinbarte Fachkonferenzen im Auge zu behalten.
Fazit: Mit der kontinuierlichen Evaluation und Verbesserung des Handlungsfeldes „Inklusion“ gelingt es Ihnen mehr und mehr, den Ansprüchen sowohl der behinderten als auch der nicht behinderten Kinder gerecht zu werden.