Selbst wenn Sie kein lautes Musikinstrument spielen und damit in Windeseile die Aufmerksamkeit aller Schüler auf sich und einen allen bekannten temperamentvollen Song ziehen, sollten Sie Rituale an den Stundenbeginn stellen, die die Konzentration in der Klasse fördern. Es richtet die Gedanken Ihrer Schüler auf einen Punkt aus und schafft Ruhe für Ihre ersten Worte. Am Morgen kann dies ein Morgenkreis, ein gemeinsames Gebet oder ein Lied sein oder auch ein Wettbewerb, wer innerhalb 1 Minute am häufigsten in die Hände klatschen kann; während des Vormittags eine kurze Knobelaufgabe, ein Rätsel oder ein Bild, das schon ins Thema führt.
Wenn mitten in einem spannenden Krimi der Strom ausfällt, hängen Ihre Gedanken noch lange an der fiktiven Fortsetzung der Geschichte. Es fällt Ihnen schwer, sich auf etwas anderes einzustellen. Ebenso ergeht es Ihren Schülern, wenn Sie von ihnen verlangen, eine Mathematikübung abzubrechen, bei der sie doch fast den Nachbarn eingeholt hatten. Die Gedanken bleiben bei der unterbrochenen Tätigkeit hängen, die Aufmerksamkeit bewegt sich sprunghaft zwischen 2 Positionen. Lassen Sie deshalb Arbeiten möglichst zu Ende führen, damit die Konzentration in der Klasse bestehen bleibt. Schließen Sie einen Unterrichtsabschnitt mit einer Zusammenfassung ab.
Besonders nach dem Fachwechsel oder nach der Rückkehr von einer Gruppenarbeit entsteht Unruhe durch das Weg- und Herräumen von Material. Setzen Sie ein gewohntes Signal ein, um die Konzentration der Klasse zu fördern, z.B. eine bestimmte Musik, die Sie allmählich einblenden. Während die Lautstärke der Musik steigt, sinkt der Lärmpegel in der Klasse. Führen Sie solche Gewohnheiten mit klarer Konsequenz ein.
Zwar gibt Ihnen Ihr Schulgong in der Regel einen 45-Minuten-Takt vor, doch wenn Sie mehrere Stunden am Stück in einer Klasse zubringen, können Sie selbst den Rhythmus von Arbeits- und Ruhephasen gestalten. Beachten Sie dabei die Erkenntnisse der Arbeitspsychologie: Häufigere kurze Pausen in kleinen Zeitabständen erhalten die Konzentration deutlich besser aufrecht, als wenn Sie lange Arbeitsblöcke durchziehen und dann eine längere Pause einlegen.
In Grundschulklassen sind Bewegungsspiele, meist gekoppelt mit Buchstabengedichten oder Liedern, weit verbreitet, um die Konzentration zu fördern. Doch wie sieht es in einer 8. Klasse aus? Holen Sie die Gedanken Ihrer Schüler durch natürliche Bewegungsanlässe, z.B. durch schüleraktive Unterrichtsformen, ins Klassenzimmer zurück. Wenn sich ein Schüler bei der Stationenarbeit von Tisch zu Tisch voranarbeiten muss, erfolgt die körperliche Aktivierung automatisch. Berücksichtigen Sie den Bewegungsaspekt bei Ihrer Unterrichtsplanung und setzen Sie altersgemäße Übungen und Spiele rechtzeitig ein.
Hat ein Schüler eine Kränkung zu verarbeiten, schwingen diese Gefühle nach. Sie binden einen Großteil seiner Konzentration. Geben Sie deshalb Raum zur Klärung, z.B. nach einer Rauferei in der Pause. Haben Sie einmal absolut keine Zeit dazu, bieten Sie die Möglichkeit, das Problem stichwortartig zu notieren, beispielsweise durch einen Merkstein, den der Schüler auf Ihren Tisch legt, oder eine Anmeldung für den Klassengesprächskreis im Kummerkasten. So kann der Betroffene beruhigt das Problem vorerst beiseite legen.
Kinder und Jugendliche lernen durch Nachahmen. Nicht zuletzt deshalb lohnt es sich immer wieder, selbst wirklich bei einer Sache zu bleiben, anstatt zu versuchen, 3 Dinge gleichzeitig zu tun. Die Schüler registrieren Ihre geteilte Aufmerksamkeit sehr wohl, wenn Sie versuchen, während einer kurzen Alleinarbeitsphase noch rasch 5 Hefte zu korrigieren.
Unwirksame kleinliche Nörgeleien strapazieren die Nerven und verärgern. Anstatt das Ehrgefühl des Kindes zu verletzen, behalten Sie Ihren sachlichen Ton bei. So sehr zappelige oder apathische Schüler Ihren Ärger herausfordern – bleiben Sie Profi mit gezieltem professionellem Handeln.
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