Erheben Sie Ihre Stimme – aber richtig!

28.10.2011
Ein Grundprinzip der menschlichen Kommunikation: Es kommt nicht nur darauf an, was Sie sagen, sondern wie Sie es sagen. Dieses „Wie“ entsteht durch Mimik, Gestik, den Tonfall und vor allem druch Ihre Stimme. Vermeiden Sie die 4 häufigsten Fehler beim Sprechen.

1. Ihre Stimme „sitzt hinten“

  • Tut Ihre Stimme nach vielem Sprechen weh?
  • Klingt Ihre Stimme hart, metallisch, „keifig“?
  • Weist man Sie ab und zu auf eine zu schrille Sprechweise hin?
  • Strengt Sie langes Sprechen an?

Fehler beim Sprechen:
Ihre Stimme ist „nach hinten gerutscht“. Sie beziehen den Kehlkopf bei der Resonanzbildung zu stark ein. Das führt zu Schmerzen am Kehlkopf und zu schneller Ermüdung beim Sprechen. Ihre Sprechweise bekommt etwas Angestrengtes.

Tipps zum Stimmtraining:
Atmen Sie tief durch und sprechen Sie leiser, ohne Druck und Schärfe. Ihr Gegenüber hört nicht zu, wenn Sie schneidend und mit stimmlicher Schärfe argumentieren. Sprechen Sie ruhig und zeigen Sie damit Ihre Souveränität.

Beachten Sie:

  • Bleiben Sie ruhig, wenn Ihnen Eltern Vorwürfe machen, egal ob berechtigt oder nicht.
  • Auch wenn die Konferenz kein Ende nehmen will, je mehr Dringlichkeit Sie Ihrer Stimme verleihen, desto länger dauert sie.
  • Eine Kollegin zu überzeugen gelingt Ihnen am besten ruhig, mit möglichst wenig Druck.

2. Ihre Stimme klingt verhaucht

  • Wird Ihr Hals schnell trocken beim Sprechen?
  • Müssen Sie beim Sprechen sehr viel trinken?
  • Zwingen Sie sich, möglichst beruhigend zu wirken?

Fehler beim Sprechen:
Sie brauchen zu viel Luft zum Sprechen, das trocknet Ihre Stimmbänder aus. Außerdem müssen Sie durch den hohen Luftverbrauch sehr viel atmen. Je nach Einstellung bezeichnet man eine solche Sprechweise als „mit Schmelz“, verhaucht oder als affektiert.

Tipps zum Stimmtraining:
Sprechen Sie klar und deutlich und versuchen Sie nicht, besonders viel Gefühl in Ihre Stimme zu legen. Sobald man Ihre Absicht spürt, wirkt das negativ. Besondere Vorsicht ist bei dem „Therapeuten-Ton“ geboten, der den anderen beruhigen soll. Schönfärberei ist von wirklicher Souveränität leicht zu unterscheiden.

Beachten Sie:

  • Helfen Sie einem wütenden Hausmeister, Dampf abzulassen, anstatt ihn gleich zu beruhigen.
  • Eine unangenehme Mitteilung an die Eltern wird dadurch nicht besser, dass Sie sie säuseln.

3. Ihr Unterkiefer ist verspannt

  • Müssen Sie häufig Sätze wiederholen, weil Sie zu undeutlich sprechen?
  • Sagt man Ihnen, dass Sie nuscheln oder brummeln?
  • Haben Sie oft das Gefühl, aufpassen zu müssen, was Sie sagen?

Fehler beim Sprechen:
Sie öffnen Ihren Mund beim Sprechen nur minimal. Die Muskeln des Unterkiefers bleiben angespannt. Wenn Sie versuchen, mit zusammengebissenen Zähnen zu sprechen, bekommen Sie einen Eindruck davon.

Tipps zum Stimmtraining:
Je lockerer und entspannter Sie sind, desto besser. Treiben Sie Sport, entspannen Sie sich und versuchen Sie, Ihre Muskeln durch leichte Kaubewegungen zu lockern. Wenn Sie noch so pädagogisch wertvolle Dinge sagen, mit einem angespannten Unterkiefer sehen alle nur Ihren Druck und Ihre Verweigerung. Sie wirken unglaubwürdig.

Beachten Sie:

  • Wenn Sie Ihre Infos aus dem Ministerium noch nicht preisgeben dürfen, sagen Sie das.
  • Wenn Sie ein Vater oder ein Kollege wütend macht, sprechen Sie das aus.
  • Tragen Sie ungelöste Probleme nicht allein mit sich herum. Suchen Sie sich einen Vertrauten.

4. Sie sprechen durch die Nase

  • Möchten Sie bewusst „vornehm“ wirken?
  • Gelten Sie manchmal als arrogant und unnahbar?
  • Vibrieren große Teile Ihres Kopfes beim Sprechen?

Fehler beim Sprechen:
Ein leicht nasaler Klang, wie wir ihn bei einem vornehmen Engländer finden, wird meist benutzt, weil der Sprecher sich so gefällt. Subjektiv fühlt sich das gut an, die Stimme brummt angenehm.

Tipps zum Stimmtraining:
Sprechen Sie klar, deutlich und fest. Wenn Sie ständig auf Ihre Sprechweise achten, nimmt Ihnen das einen Teil Ihrer inhaltlichen Souveränität. Jede bewusste Schönfärberei lenkt von dem ab, was Sie sagen wollen.

Beachten Sie:

  • Zur Mitarbeit animieren Sie Ihre Sekretärin am besten mit einer klaren, festen Sprechweise.
  • Lassen Sie die anderen entscheiden, ob Sie toll sind. Suggerieren Sie nicht, dass Sie es sind.

Praxistipp: Bei Problemen einen Fachmann aufsuchen
Gehen Sie bei dauerhaften Problemen und Beschwerden mit der Stimme zum Logopäden, Sprachheilpädagogen, Sprecherzieher oder Hals-, Nasen-, Ohrenarzt. Tauchen die Probleme nur ab und zu auf oder sind es schlechte Gewohnheiten, versuchen Sie, die Fehler beim Sprechen mit den oben stehenden Tipps zu beheben. Schützen Sie Ihre Stimme durch Stimmbildungsseminare Ihrer Fortbildungsinstitute oder Lehrerverbände.


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