So unterliegen Sie nicht dem Halo-Effekt

03.05.2013

Als Schulleiter:In sind Sie für eine gerechte Beurteilung der Schüler durch Ihre Lehrer verantwortlich. Kennen Sie den Halo-Effekt oder auch „Hof-Effekt“? Er bedeutet „Lichteffekt“: Einzelne Eigenschaften (z. B. Attraktivität) erzeugen einen Gesamteindruck der die weitere Wahrnehmung und Einschätzung der Person ,,überstrahlt“. Durch diese subjektive Wahrnehmung können Beurteilungsfehler entstehen.

Beleuchten Sie das Thema unter folgenden 3 Aspekten:

Der Halo-Effekt entsteht durch Überstrahlung

Ein typisches Beispiel für einen Halo-Effekt wäre, wenn ein Lehrer annimmt, dass ein gutaussehender und freundlicher Schüler auch gute Leistungen erbringt. Ebenso gibt es diesen Effekt in der Umkehrung: Von einem ungepflegten oder verhaltensauffälligen Schüler nimmt ein Beurteiler an, dass er keine hervorragende Arbeit erbringt.

Der Halo-Effekt unterliegt der individuellen Bewertungsskala

Der Effekt tritt häufig dann auf, wenn sich der zu Beurteilende durch besonders hervorstechende, ausgeprägte Eigenschaften oder Verhaltensweisen auszeichnet. Der Einfluss des Halo-Effektes ist besonders stark, wenn der Beurteiler speziell auf eine Verhaltensweise oder ein Merkmal Wert legt und dieses entsprechend überbewertet. Der Effekt entsteht auch bei mangelnder Motivation und Informiertheit der Beurteilenden. In diese Kategorie fallen Journalisten und Wissenschaftler, die sich schnell mit der vom „Halo-Effekt“ erzeugten Geschichte zufriedengeben, ohne die Zusammenhänge stärker zu durchdringen.

Wie kann der Halo-Effekt in der Beurteilung minimiert werden?

  1. Dies ist einerseits durch Sensibilisieren der Wahrnehmung auf den Halo-Effekt möglich, so dass diese Fehlerquelle besser eingeschätzt werden kann.
  2. Eine weitere Gegenmaßnahme bei vergleichenden Beurteilungen ist, Merkmal für Merkmal zu bewerten. Beurteilen Sie zuerst bei allen das 1. Merkmal, dann das 2. etc. Damit wird verhindert, dass der Beurteiler sich an einem Gesamteindruck orientiert. Eine Lehrkraft kann dies bei der Korrektur von Prüfungen erreichen, indem sie „quer korrigiert“: Zunächst wird die Aufgabe 1 sämtlicher Schüler korrigiert, anschließend Aufgabe 2 usw. Somit strahlt eine außerordentliche Leistung (im positiven oder im negativen Sinne) eines Schülers in einer einzelnen Aufgabe weniger auf nachfolgend zu korrigierende Aufgaben desselben Schülers ab.
  3. Durch informellen Austausch aller in einer Klasse unterrichtenden Lehrkräfte lässt sich eine Beurteilung hinterfragen. Erfahrungsgemäß verstärken die Mobilen Reserven oder Unterrichtsvertretungen Einschätzungen der Klassenleitung. Jedoch kommt es durchaus vor, dass ein Schüler anders wahrgenommen wird. Nehmen Sie die Informationen auf. Das verschafft Sicherheit.

Praxistipp: Auch Sie als Lehrer oder Schulleiter unterliegen selbstverständlich diesem Phänomen: Eltern beurteilen Sie u. a. auch nach Ihrem Status oder Ihrem Aussehen und bringen diese Faktoren in Verbindung mit ihrem eigenen Wertesystem.  


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