4 Prinzipien, wie die effektive Lernsteuerung gelingt

06.05.2014

Kaum eine Organisationsform des Unterrichts ist in der schulpädagogischen Diskussion in den letzten 20 Jahren so verteufelt worden wie der Frontalunterricht. Das Paradoxe daran ist: In der Praxis ist er nach wie vor die vorherrschende Unterrichtsform in der Schule. In der Fachliteratur wurde er erst in neuerer Zeit wieder hoffähig.
Auf die Qualität kommt es an
Doch wie bei jeder Methode gilt: Die Organisationsform allein bringt keinerlei Vorteile. Vielmehr kommt es auf die Qualität an. Moderner lehrergelenkter Unterricht ist nicht mit borniertem Frontalunterricht gleichzusetzen. Er ist rhythmisiert, abwechslungsreich und vor allem strukturiert. Diese lernwirksame Strukturiertheit erreichen sie durch 4 Prinzipien.
1. Prinzip: Ziele, Inhalte und Methoden aufeinander abstimmen
Eine Unterrichtseinheit sollte „aus einem Guss“ sein: Stimmen Sie Ziele, Inhalte und Methoden aufeinander ab. Berücksichtigen Sie außerdem noch das Alter und den Entwicklungsstand der Schüler. Nutzen Sie den Spielraum in der Methodenwahl bewusst aus.
2. Prinzip: Linienführung durchhalten
Eine gute Lernsteuerung zeichnet sich durch eine Linienführung aus:

  • Die erste ist die methodische Linienführung. Damit ist die Folgerichtigkeit gemeint, mit der sich ein Schritt aus dem anderen ergibt. So können Ihre Schüler z. B. bei der Einführung einer neuen komplexen mathematischen Operation ihre Kompetenzen sukzessive aufbauen.
  • Beachten Sie auch die Lenkungslinie in Ihrem Unterricht: Sie kann sich von einer hohen Lehrersteuerung zu hoher Schüleraktivität bewegen oder von der Selbsttätigkeit der Schüler ausgehen und mit einer lehrerzentrierten Ergebnissicherung enden.
  • Ähnlich verhält es sich mit der Vertrautheitslinie: Beginnen Sie mit Vertrautem, und wenden Sie sich dann dem Neuen zu oder umgekehrt.
  • Folgen Sie auch der Abstraktionslinie: Gehen Sie vom Konkreten zum Abstrakten. In der Mathematik beispielsweise lassen Sie Ihre Schüler beim Addieren zuerst mit Gegenständen hantieren. Danach zeichnen die Schüler, was sie addieren. Schließlich rechnen sie mit Zahlen. Gehen Sie zur Flexibilisierung des Denkens auch einmal umgekehrt vor.
  • Auch die Komplexitätslinie trägt zum Unterrichtserfolg bei: In der Regel gehen Sie vom Einfachen zum Komplizierten. Doch sollten Sie auch einmal ein komplexes Problem auftischen, das dann in seine Teilschritte aufgedröselt werden muss.


3. Prinzip: Den methodischen Grundrhythmus beachten
Die meisten Unterrichtseinheiten lassen sich auf den methodischen 3-Schritt „Einstieg – Erarbeitung – Ergebnissicherung“ zurückführen. Mit ihm berücksichtigen Sie die Erkenntnisse der Lernpsychologie: Zunächst werden die Schüler auf das Neue eingestimmt. Dann kommen das Erkennen, Entdecken und Verstehen. Anschließend wird das Neue durch Zusammenfassen, Üben und Einordnen in das bereits früher Gelernte gefestigt und vernetzt.
4. Prinzip: Für Aufgaben- und Regelklarheit sorgen
Ein weiteres Kennzeichen eines guten Unterrichts sind klare Anweisungen. Wissen die Schüler, was zu tun ist? Lassen Sie den Arbeitsauftrag von einem Schüler laut wiederholen. So zeigt sich, ob er verstanden wurde.
Fazit: Durch Klarheit und Strukturierung des lehrergelenkten Unterrichts werden für die Schüler die Verhaltens- und Leistungserwartungen transparent. Störungen entstehen seltener.


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