Zwar steht der Übertritt für Schüler aus der 4. Klasse an die weiterführenden Schulen erst nach den Osterferien an. Für die Übertrittsempfehlung zählen allerdings die Leistungen des gesamten Schuljahres. Und diese beginnen mit dem 1. Schultag nach den Sommerferien. Auch die Erwartungen sehr vieler Eltern stehen zu diesem Zeitpunkt fest: Sie möchten das Beste für ihr Kind, den Übertritt an das Gymnasium. So verfolgen sie alles, was in der 4. Klasse geschieht, mit einem höchst kritischen Blick.
Verhindern Sie, dass sich das Verhältnis zwischen den Eltern und der Schule abkühlt und von Misstrauen dominiert wird. Erhalten Sie stattdessen durch den pädagogischen Konsens und Transparenz der Leistungsmessung ein vertrauensvolles Klima aufrecht. Beachten Sie hierfür die 4 wichtigen „Klimafaktoren“.
Bei jeder Klassenarbeit schauen die Eltern äußerst kritisch auf die Ziffer, die darunter steht. Oftmals wird um halbe Punkte bei der Bewertung gerungen. Die benoteten Arbeiten und die Leistungsbewertung Ihrer Lehrer werden penibel miteinander verglichen.
Das können Sie tun: Sorgen Sie dafür, dass an Ihrer Schule die Leistungsbewertung weitestgehend objektiviert wird. Dazu müssen Leistungserhebungen und -bewertungen schulweit und regional vergleichbar sein.
Eltern verschiedener Klassen tauschen sich untereinander aus. Je ähnlicher die Arbeiten von Klasse A und Klasse B sind, desto weniger Zweifel an Objektivität und Gerechtigkeit äußern Eltern. Am wenigsten Probleme entstehen, wenn Ihre Lehrer der Stufe 3 und 4 eng zusammenarbeiten, den Unterricht gemeinsam vorbereiten und die gleichen Klassenarbeiten schreiben.
Die Leistungsbewertung darf für die Eltern nicht geheimnisumwoben sein. Dies würde das Vertrauen schwächen und Kritik heraufbeschwören.
Das können Sie tun: Veranlassen Sie, dass jeder Lehrer beim 1. Elternabend im Schuljahr Ihr Schulkonzept der
Leistungsmessung vorstellt. Oder Ihre Lehrer der 3. und 4. Klassen führen einen Elternabend zu dieser Thematik gemeinsam durch. Räumen Sie genug Zeitraum für die Beantwortung von Fragen ein. Außerdem sollten Ihre Lehrer die Chance nutzen, die Eltern darüber zu informieren, dass für die Note in einem Fach nicht nur der errechnete Durchschnitt der schriftlichen Klassenarbeiten zählt.
Auch der Unterrichtsstil des Lehrers in der 4. Klasse kann Grund für Unmut sein. Denn dieser beeinflusst das Lernverhalten des Kindes und schafft die Basis für die Leistungserhebung. Je näher es auf den Übertritt zugeht, desto stärker fordern die Eltern ergebnisorientierte Arbeitsformen ein.
Das können Sie tun: Der Konsens an Ihrer Schule über guten Unterricht schützt Ihre Lehrer vor Vorwürfen und Angriffen von überbesorgten Eltern. Wenn vielfältige Methoden eingesetzt werden anstatt einseitig nur offene Formen, z. B. Frei- oder Werkstattarbeit, ist für Ausgleich gesorgt. Bringen Sie deshalb durch schulinterne Fortbildungen, kollegiale Hospitationsteams und Ihre Unterrichtsbesuche die Unterrichtsentwicklung an Ihrer Schule voran. Beziehen Sie in die pädagogischen Konferenzen auch die Elternvertreter mit ein. So wird Ihre Linie auch nach außen deutlich.
Wenn Eltern- und Lehrerurteil auseinanderklaffen, kann es in der Elternsprechstunde schon einmal emotional werden. Doch das muss nicht sein.
Das können Sie tun: Bereiten Sie das Beratungsgespräch sorgfältig vor. Halten Sie Informationen und Klassenarbeiten zur Ansicht bereit. Zeigen Sie die Leistungsentwicklung des Kindes auf, und erläutern Sie, wie Sie das Kind gefördert haben. Bitten Sie die Eltern, selbst eine Einschätzung der Leistung und Eignung des Kindes vorzunehmen. Gleichen Sie diese mit Ihrer Sicht ab.
Fazit: Eltern werden immer die Interessen ihres Kindes vertreten. Durch eine professionelle und transparente Arbeit über das Schuljahr hinweg gewinnen sie Vertrauen in Ihre Einschätzung und in Ihre Empfehlung.
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