Flüchtlingskinder: Sprachkenntnisse mithilfe von Sprachpaten verbessern

22.09.2016

Als Schule stehen Sie mit der Herausforderung, Kinder ohne Deutschkenntnisse zu fördern, nicht allein da. Vor allem ehrenamtliche Sprachpaten unterstützen Sie dabei. Falls es in Ihrer Umgebung noch keine Sprachpaten gibt, wenden Sie sich an Ihren Förderverein. Aktivieren Sie gemeinsam mit ihm zusammen Personen, die bereit sind, sich für Ihre Schüler zu engagieren.

 

Pensionierte Lehrer sind als Sprachpaten besonders geeignet. Doch auch andere Senioren sowie Studenten oder auch Frauen, deren Kinder aus dem Haus sind, erklären sich oftmals für diese ehrenamtliche Tätigkeit bereit. Häufig treffen Sie diese Personen im „Förderkreis Asyl“ oder über die Kontakte des Fördervereins. Schaffen Sie mit den folgenden 3 Grundsätzen Klarheit über die Tätigkeit eines Sprachpaten.

 

1. Legen Sie den Betreuungsrahmen zwischen Sprachpate und Schüler fest

Ein Sprachpate betreut ein Kind. Er widmet sich dem Kind ein- bis zweimal pro Woche eine Unterrichtsstunde (45 Minuten) lang. Sprachpate und Schüler treffen sich in einem feststehenden Raum Ihrer Schule. Sprechen Sie die Betreuung des Kindes durch den Sprachpaten mit den Eltern und mit der Klassenlehrkraft ab. Legen Sie den Termin im Abgleich des Sprachpaten mit dem Stundenplan des Kindes während der Unterrichtszeit fest.

 

Migration und Integration in der Schule

 

2. Vereinbaren Sie mit dem Sprachpaten  einen Aufgabenkatalog

Der Sprachpate übernimmt für sein Patenkind folgende Aufgaben:
a) Er unterstützt das Kind darin, die häufigsten Begriffe der Alltagssprache zu lernen, z. B. in den Feldern Haushalt, Kleidung, Essen, Schule.
b) Er motiviert durch die persönliche Zuwendung, deutsch zu lernen.
c) Er widmet sich dem Kind und stärkt damit das Vertrauen des Kindes in seine neue Heimat.
d) Er ist nicht für den Lernerfolg des Kindes verantwortlich, wenngleich er zu einem wichtigen Motivator und Förderer des Kindes werden kann. Erstellen Sie den Aufgabenkatalog im Dialog mit dem Sprachpaten. Halten Sie das Vereinbarte schriftlich fest. So herrscht Klarheit über seiner Aufgaben und Sie minimieren Konflikte.

 

 

3. Geben Sie dem Sprachpaten Anregungen

Führen Sie den Sprachpaten in die Räume des Schulhauses ein, die er während seiner Betreuungsstunde benutzen kann, z. B. die Bibliothek oder die Schulküche, sofern sie nicht belegt sind. Daraus ergeben sich bereits Anlässe für Aktionen und kleine Projekte.

Das Erlernen der deutschen Alltagssprache und den Spaß daran kann der Sprachpate auf vielen Wegen fördern. Geben Sie ihm Materialien und einige Tipps an die Hand, z. B.:

  • singen, basteln,
  • Bilderbücher und Wimmelbilder anschauen,
  • einen Spaziergang machen; dabei über die Natur sprechen,
  • einen kleinen Einkauf beim nahegelegenen Bäcker nach Absprache mit dem Schulleiter
  • Gegenstände mitbringen, die einen Gesprächsanlass ergeben, z. B. über ein Hobby

Lassen Sie den Sprachpaten nicht alleine mit seiner Aufgabe. Führen Sie zu Beginn seiner Tätigkeit einen regelmäßigen Jour fixe mit ihm durch, z. B. im Anschluss an eine Betreuungsstunde. Fragen Sie selbst auch aktiv bei ihm nach, wie es ihm und dem betreuten Kind geht. Haben Sie stets ein offenes Ohr für ihn.

Delegieren Sie die Aufgabe „Betreuung der Sprachpaten“ langfristig an Ihren Stellvertreter oder an eine Lehrkraft.

 

Fazit: Ergänzen Sie mit dem Engagement der ehrenamtlichen Sprachpaten Ihr fachliches Angebot. Versäumen Sie es nicht, das Projekt am Schuljahresende durch ein Gespräch mit dem Paten zu evaluieren und ihm gebührend Anerkennung auszusprechen.

 

 


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