Vielleicht geht es den Eltern Ihrer Schüler auch so: Sobald die Referatsthemen vergeben sind, wird zu Hause recherchiert, ausgedruckt, gebastelt und geklebt – allerdings nicht von Ihren Schülern, sondern deren Eltern. Spätestens zum Stichtag lässt sich dann anhand des Plakates und am Anschauungsmaterial erkennen, welcher Ihrer Schüler zu Hause Unterstützung hatte und welcher nicht. Wie Sie die Rahmenbedingungen für Referate so gestalten, dass Sie die Methode in Ihrer inklusiven Klasse sinnvoll einsetzen können, lesen Sie in diesem Artikel.
Seit einigen Jahren gelten Referate in der Schule als umstrittene Methode. Denn meistens sind es die Eltern Ihrer Schüler, die die tatsächliche Leistung erbringen. Weitere
Schwierigkeiten ergeben sich, wenn Ihr Unterricht wochenlang von den Vorträgen eingenommen wird und Ihre Schüler dabei eine passive Arbeitshaltung einnehmen. Achten Sie bereits bei der Vergabe der Themen darauf, dass Sie sowohl Vorbereitung als auch Präsentation in Ihren Unterricht integrieren können.
Je enger Sie das Thema eingrenzen, desto klarer wird der Arbeitsauftrag für den Schüler. Steckbriefe von verschiedenen Ländern oder Tieren bieten sich dafür beispielsweise an. Definieren Sie, welche Informationen Ihr Schüler beschaffen soll.
Beispiel: Erstelle einen Ländersteckbrief mit Informationen zu Land, Hauptstadt, Sprache, Währung, Flagge, anderen großen Städten und Sehenswürdigkeiten, Touristenattraktionen und typischem Essen.
Sagen Sie Ihren Schülern konkret, was Sie von ihnen erwarten:
Legen Sie fest, ob es eine Power-Point-Präsentation oder ein Plakat sein soll. Erklären Sie die Kriterien, nach denen Sie die Darstellung bewerten wollen (z. B. Übersichtlichkeit, Schriftgröße, Bilder usw.). Möchten Sie, dass Ihre Schüler das Land, über das sie referieren, auf der Europa-Karte zeigen? Dann sagen Sie dies klar und deutlich.
Stellen Sie Unterrichtszeit zur Verfügung, in der Ihre Schüler die Referate vorbereiten sollen. Geben Sie den Kindern nichts an Aufträgen oder Materialien mit nach Hause. Kommunizieren
Sie klar an die Eltern, dass sie nicht zuständig sind. Wahrscheinlich werden einige von ihnen zunächst panisch reagieren, da sie fürchten, ihr Sprössling schafft es nicht ohne ihre Hilfe. Erklären Sie den Eltern, dass Sie in der Schule Hilfestellung leisten und die Schüler bei allen Schritten im Erstellungsprozess begleiten.
Überlegen Sie mit Ihren Schülern, wo es nützliche Informationen geben könnte. Leihen Sie gemeinsam gemeinsam Materialien aus der Stadt- oder Schulbücherei aus. Recherchieren Sie nach guten Seiten im Internet zu dem Thema.
Berücksichtigen Sie dabei die inklusiven Bedürfnisse der Kinder: Lassen Sie Schulbegleiter z. B. beim Ausschneiden helfen, wenn das Kind motorisch sehr schwach ist. Fertigen Sie ein Plakat, das nur noch ergänzt werden muss, für sehr leistungsschwache Kinder. Geben Sie ihnen beispielsweise eine Schritt-für- Schritt-Anleitung mit auf den Weg, die Sie individuell anpassen können. Nicht mehr Hilfe als nötig, aber gerade so viel, dass ein eigenständiges Arbeiten möglich ist:
1. Suche nach den Informationen, die du brauchst.
2. Notiere dir das Wichtigste.
3. Notiere die Informationen nun auch so, dass deine Klasse sie lesen kann.
4. Übe deinen Vortrag.
Händigen Sie den anderen Schülern Blanko-Steckbriefe zum gleichen Thema aus. Anhand des Vortrages sollen sie an die nötigen Informationen gelangen. Ihre Schüler werden so zum aktiven Zuhören und Nachfragen angeregt. Am Ende der Referatsreihe hat jeder Ihrer Schüler eine Sammlung von Steckbriefen. Es lässt sich auch eine Art Portfolio daraus entwickeln, welches wiederum in die Leistungsbewertung einfließt.
Im Anschluss an das Referat können Sie Ihre Schüler bitten, ihre persönliche Meinung zum Referat zu äußern. Dabei sollten Sie darauf achten, dass jedes Kind, das möchte, mit einem lobenswerten Aspekt und einem Tipp (Verbesserungsvorschlag) zu Wort kommt.
Am Ende sollten Sie Zeit für ein Gespräch unter 4 Augen mit Ihrem referierenden Schüler haben. Er kann dann eine kurze Selbsteinschätzung abgeben. Bereits ein guter Weg zu
einer realistischen Selbsteinschätzung: Ihr Schüler erkennt 1–2 Punkte, die ihm gut gelungen sind, und 1–2 Aspekte, die er beim nächsten Mal besser machen möchte.
Gehen Sie mit Ihrem Schüler nun den Bewertungsbogen durch. Variieren Sie die Ansprüche, die Sie stellen, je nach Leistungsniveau. Mit dem Stern gekennzeichnete Aspekte können Sie z. B. leistungsschwachen Kindern erlassen. Begründen Sie die Note anhand der Kriterien.
Fazit: Referate können, sinnvoll eingesetzt, eine lehrreiche Methode für Ihre Schüler sein. Achten Sie darauf, dass das Thema für das Kind selbst zu bewältigen ist und es im Unterricht ausreichend Zeit, informative Materialien und entsprechende Unterstützung erhält.
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