Damit Mobbing nicht zum Alltag wird

02.11.2011
In der Regel fängt einer an, der nach und nach Mitläufer anstachelt. Die Attacken sind meistens versteckt, der Gemobbte hat keine Chance, sich einem offenen Konflikt zu stellen. Ihm wird das Gefühl vermittelt, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Die anfängliche Gegenwehr wird brutal unterdrückt, jedoch selten mit Prügeln. 

Mobbing unter Schülern hat verschiedene Gesichter:

  • Der Gemobbte wird systematisch ausgegrenzt.
  • Es wird üble Nachrede über den Schüler, der vom Mobbing betroffen ist, hinter dessen Rücken verbreitet.
  • Der Betroffene wird öffentlich gekränkt und lächerlich gemacht.
  • Seine Arbeit wird behindert.

Das Problem des Mobbings ohne Schuldzuweisungen lösen

Oft haben Mobbing-Opfer Angst, mit einem Außenstehenden über ihre Probleme zu sprechen, weil sie nicht als Verräter oder hilfloses Opfer dastehen wollen. Sie versuchen sogar, Sympathien bei den Mobbern zu gewinnen, indem sie die Übergriffe nach außen als Spaß verharmlosen. Das ist auch bei Schülern, die von Mobbing betroffen sind, nicht anders.

Aus England kommt ein Verfahren mit dem Namen "No-Blame-Approach" – Helfen ohne Beschuldigen. Sie wecken damit die positiven Kräfte in der Klasse, ohne Einzelne an den Pranger zu stellen oder das Problem noch zu verschlimmern.

1. Schritt: Sehen Sie genau hin und erkennen Sie Mobbing 

Wenn Sie Schüler bemerken, die häufiger von anderen schikaniert werden, suchen Sie das Gespräch mit dem Schüler. Ein Schülerfragebogen zum Mobbing hilft Ihnen zu entscheiden, ob tatsächlich Schülermobbing im Spiel ist. Fragen Sie den Schüler, der dem Mobbing ausgesetzt ist, nach seinen Gefühlen und danach, wie es ihm tagtäglich ergeht. Insbesondere bei jüngeren Schülern sollten Sie bei einem berechtigten Verdacht die Eltern einbeziehen. Versuchen Sie nicht, einzelne Vorfälle zu klären oder zu hinterfragen. Es geht ausschließlich darum, den Betroffenen das Gefühl zu geben, dass sie nicht ganz im Verborgenen gegängelt werden. Sie müssen allerdings herausfinden, wer die Beteiligten sind. In der Regel gibt es beim Schülermobbing in einer Klasse keine unwissenden Unbeteiligten. Jeder ist entweder Täter, Mitläufer oder Zuschauer.

2. Schritt: Organisieren Sie eine Unterstützer-Gruppe

Bitten Sie eine Schüler-Gruppe aus 6 bis 8 Schülern ohne das Opfer zu einem Gespräch. Darunter sollten die Täter sein, ein paar Mitläufer und einige Schüler, die mit der Sache zwar nicht direkt zu tun haben, aber den Prozess hilfreich unterstützen können.

Problem erklären: Beschreiben Sie ausschließlich, wie sich das Opfer fühlt, ohne einzelne Vorfälle zu schildern. Verzichten Sie insbesondere auf Schuldzuweisungen, aber machen Sie der Gruppe deutlich, dass sie als Mitschüler eine Verantwortung gegenüber dem genannten Jugendlichen haben. Die Gruppe bekommt so das Gefühl, dass ihre Handlungen eine Verbesserung bewirken können.

Nach Ideen fragen: Was können wir tun, damit sich der vom Schülermobbing Betroffene besser fühlt? Grundsätzlich sind alle Antworten erlaubt. Stärken Sie allerdings die hilfreicheren besonders. Versuchen Sie nicht, den Mitgliedern der Gruppe ein Versprechen für besseres Verhalten abzuringen. Lassen Sie sich konkrete Maßnahmen nennen, die die Gruppenmitglieder in der kommenden Woche umsetzen wollen.

Verantwortung übergeben: Legen Sie gemeinsam den weiteren Verlauf und die Ziele für ein nächstes Treffen fest. Bedanken Sie sich bei der Gruppe für die Zusammenarbeit, und machen Sie klar, dass die Verantwortung jetzt bei der Gruppe liegt.

3. Schritt: Vereinbaren Sie Einzelgespräche

Mit allen Teilnehmern der Gruppe und dem vom Mobbing betroffenen Schüler vereinbaren Sie nach 1 Woche Einzelgespräche. Jeder kann aus seiner Sicht darstellen, welche Änderungen er wahrgenommen hat.


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