Kennen Sie die Klage Ihrer Lehrer über das siebartige Gedächtnis der Schüler? Obwohl das Bruchrechnen am Ende der 5. Klasse hervorragend „saß“, lässt es sich am Beginn der 6. Klasse nur noch fragmentarisch abrufen. Die Spuren im Gedächtnis scheinen gelöscht. Nun soll wieder wertvolle Unterrichtszeit zum Wiederholen verwendet werden. Doch lassen Sie sich von diesem Phänomen des Vergessens nicht entmutigen. Sehen Sie das Wiederholen nicht mehr als lästiges Übel an, sondern lassen Sie es zu einem selbstverständlichen Unterrichtselement in allen Klassen an Ihrer Schule avancieren.
Mathematik ist eine Disziplin, in der Neues darauf aufbaut, dass ein bestimmtes Vorwissen verfügbar ist. So müssen Ihre Schüler das Einmaleins können, wenn es ans Bruchrechnen geht. Das Wiederholen von Grundkenntnissen ist damit ein wichtiger Beitrag zum Erreichen neuer Lernziele.
Außerdem können Ihre Schüler komplexere Aufgabenstellungen nur dann lösen, wenn einzelne Fakten und mathematische Verfahren als Netzwerkzur Verfügung stehen, wie dies beispielsweise beim schriftlichen Dividieren der Fall ist. Wiederholen Sie deshalb zurückliegende Inhalte und verzahnen Sie sie mit den neu zu erarbeitenden Elementen. Außerdem verstehen Ihre Schüler beim 2. Anlauf manches, was ihnen beim Erstlernen noch nicht gelang.
In jeder Schulstufe werden an mehreren Stellen Sachgebiete wieder aufgegriffen. Nutzen Sie die Möglichkeit und die Notwendigkeit, die Kenntnisse und Fertigkeiten bereits eingeübter Kompetenzen an dieser Stelle aufzufrischen. Fügen Sie diese Wiederholung harmonisch in das Erarbeiten des neuen Stoffes ein. Was Schüler in der Vergangenheit als vereinzelte Elemente oder sogar als Wissensinseln erlebt haben, können Sie nun vernetzen, z. B. Prozentrechnen und Grundrechenarten beim Zinsrechnen.
Setzen Sie eine der wirkungsvollsten Möglichkeiten, bereits gelernte Inhalte und Verfahren zu wiederholen, möglichst oft ein: das Aufzeigen von Querbezügen. Damit verbinden Sie alte und neue Unterrichtsinhalte:
Vertiefen Sie mathematische Kompetenzen durch deren Anwendung. Dazu müssen sie erweitert, modifiziert und an die jeweils spezifische Situation angepasst werden. Bieten Sie verschiedene Kontexte an: In einer Einkaufs-, einer Fahrten- und einer Sportsituation müssen z. B. jedes Mal Unterschiede berechnet werden. So verbinden Ihre Schüler die Mathematik mit unterschiedlichen alltäglichen Situationen.
Für manche neu zu erarbeitende Gebiete in der Mathematik ist eine ausführlichere Vorarbeit notwendig. Wiederholen Sie in diesem Rahmen das notwendige Vorwissen in separaten Unterrichtseinheiten. Wenn Sie beispielsweise mit der Berechnung geometrischer Körper beginnen, ist die Wiederholung von Multiplikation, Division und Flächenberechnung unverzichtbar.
Bei der Arbeit mit Bruchtermen werden beispielsweise alle Grundtechniken des Bruchrechnens gebraucht. Frischen Sie dieses Grundwissen in mehreren Übungseinheiten auf, bevor Sie mit den Bruchtermen beginnen.
Damit das Gelernte verfügbar bleibt, führen Sie am besten zu Beginn der Mathematikstunde eine kurze Übungsphase durch. Vergleichbar mit den Aufwärm- und Lockerungsübungen im Sport stimmen Sie fachspezifisch auf den Unterricht ein.
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