Ihr Schulimage in der Presse und was Sie rechtlich bei der Darstellung falscher Tatsachen tun können

14.03.2018

Ihre örtliche Presse kann ein guter Partner dafür sein, Ihre Wettbewerbsfähigkeit mit anderen Schulen zu stärken. Immer mehr gehen Eltern dazu über, Presseberichterstattungen oder Online-Bewertungen zu konsultieren, bevor sie sich entscheiden, ihr Kind an Ihrer Schule anzumelden. Eine gute Presse ist wertvoll für Ihr Schulimage. Andererseits kann eine schlechte Presse ein bis dato gutes Image auch sehr schnell zunichtemachen.

Beispiel aus dem Schulalltag: In den letzten 3 Jahren hat die Grundschule „Am Mühlenhof “ wegen ihres pädagogischen Konzepts und der Kooperation mit den „Neusser Turnfreunden e. V.“ einen besonders großen Zulauf gehabt. Die örtliche Presse berichtete regelmäßig über die pädagogischen Ziele der Grundschule und ihr besonderes Förderprogramm. Dies wurde insbesondere am Nachmittag durch die von den Neusser Turnfreunden e. V. übernommene Ganztagsbetreuung umgesetzt.

Im Herbst kam es zu Zerwürfnissen zwischen der Leiterin des Offenen Ganztagsbetriebs, Tina Roland, und Schulleiterin Karin Müller. In der lokalen Presse und in den sozialen Netzwerken wurde über Schulleiterin Karin Müller heftig negativ spekuliert. Die Anmeldezahlen sind deutlich zurückgegangen.

Rechtlicher Hintergrund zur Pressearbeit

Ihre Schule ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Als solche sind Sie berechtigt, gegen falsche Pressemeldungen vorzugehen. Sogenannte Gegendarstellungsansprüche können Sie geltend machen, wenn falsche Tatsachen über Ihre Schule veröffentlicht werden (vgl. § 11 LandespresseG NRW). Als Schulleitung dürfen Sie eine solche Gegendarstellung verlangen. Redakteure und Verleger einer Zeitung sind verpflichtet, diese Gegendarstellung abzudrucken. Dies ist presserechtlich verpflichtend. Dasselbe gilt nicht nur für Printmedien, sondern auch für Online-Angebote.

Nutzen Sie die Gegendarstellung

Werden Sie mit falschen Tatsachenbehauptungen über Ihre Schule konfrontiert, machen Sie von Ihrem Recht auf Gegendarstellung Gebrauch. Nutzen Sie überdies wirkungsvolle Mittel für eine positive Pressearbeit. Orientieren Sie sich an nachfolgenden Tipps.

  1. Tipp: Stellen Sie falsche Tatsachenbehauptungen klar

Werden Sie z. B. wie im Praxisbeispiel dafür verantwortlich gemacht, dass es zu Zerwürfnissen mit bestimmten Personen kommt, müssen Sie die Möglichkeit haben, dies öffentlich klarzustellen. Aus diesem Grund sollten Sie in jedem Fall Ihren Rechtsanspruch auf Gegendarstellung geltend machen (vgl.  § 11 LPG NRW). Die verantwortlichen Zeitungsredakteure sind dann verpflichtet, an derselben Stelle in ihrem Druckwerk die Gegendarstellung abzudrucken, wo zuvor die falsche Tatsachenbehauptung stand.

  1. Tipp: Informieren Sie die Presse aktiv

Wenn sich einmal Gerüchte in den Köpfen der Eltern festgesetzt haben, haben Sie es schwer, davon wieder herunterzukommen. Aus diesem Grund sollten Sie die Redaktionen der Zeitungen aktiv informieren. Gehen Sie persönlich auf die Redakteure zu. Erläutern Sie Ihre pädagogischen Ziele. Machen Sie Ihr Schulprofil transparent. Informieren Sie über die Leistungen Ihrer Lehrer und Schüler.

  1. Tipp: Machen Sie eine Medienanalyse

Um zukünftig solchen Meldungen vorzubeugen, sollten Sie die örtlichen Medien analysieren. Sehen Sie sich die Printausgaben sowie die Online-Ausgaben Ihrer Tageszeitungen an. Auch Anzeigen- und Wochenblätter gehören heute zu den selbstverständlichen Informationsmedien. Überprüfen Sie, inwieweit die lokale Presse auch Ihre Vereine, Verbände und Handels- und Handwerksbetriebe vor Ort erreicht.

  1. Tipp: Senden Sie positive Botschaften durch sympathische Fotos

Halten Sie Ihre aktuellen Tätigkeiten wie z. B. Projekte, Schulveranstaltungen durch sympathische, ansprechende Bilder fest. Stellen Sie diese auf Ihrer Homepage ein und senden Sie sie auch an die örtliche Presse mit der Bitte um Veröffentlichung. Wichtig ist, dass viele Menschen über diese Fotos angesprochen werden, um so den Konflikt, der sich über die örtliche Presse in den Köpfen festgesetzt hat, vergessen zu machen.

Mein Fazit zu Presseveröffentlichungen:

Presseveröffentlichungen können für Sie hochsensibel sein. Versuchen Sie deshalb in jedem Fall, einen stetigen guten Kontakt zu Ihren lokal tätigen Journalisten zu halten. Vergessen Sie zu keinem Zeitpunkt, Ihre Redakteure auch zu Ihren schulischen Veranstaltungen gesondert einzuladen.


Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

6 Tipps, um Ihre eigene Arbeitsbelastung und die Ihrer Lehrkräfte zu reduzieren

14. März 2019

Auch wenn es immer noch das Klischee des tennisspielenden Lehrers gibt, haben die meisten Menschen inzwischen erkannt, dass der Beruf des Lehrers und vor allem der des Schulleiters überaus anstrengend ist. Nicht selten gibt es... 6 Tipps, wie Sie Ihre Arbeitsbelastung reduzieren

Inklusion: Probleme beim individuellen Lernen

8. Mai 2019

Alle Schüler arbeiten vertieft an ihrer Aufgabe, aber Johann ruft schon nach wenigen Minuten begeistert: „Ich bin fertig! Was soll ich jetzt machen?“ Der Junge arbeitet nicht nur schnell, sondern auch ungenau. Selten hat er... Individuelles Lernen ohne Probleme: So umgehen Sie die typischen Problematiken

Berufsfindung: Klick für Klick zum Traumberuf

20. Februar 2019

Astronaut, Fußballer oder Schauspieler: Die Berufe, die sich Ihre Schüler für die Zeit nach dem Schulabschluss vorstellen, sind mitunter fernab jeder Realität. Um Ihre Schüler auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, haben... Wie Ihre Schüler den richtigen Beruf finden




Verlag PROSchule

Service: +49 (0) 228-95 50 130
E-Mail: info@schulleiter.de

© 2019, VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft
Hinweis: Selbstverständlich können Sie unsere kostenlosen Sonder-Reports auch ohne einen E-Mail-Newsletter anfordern. Schreiben Sie uns dafür einfach eine kurze Email. Wenn Sie den schnellsten Weg beibehalten wollen gilt wie immer unser Versprechen: Alle ausgewiesenen Sonder-Reporte sind zu 100% kostenlos und jeden Newsletter können Sie sofort am Ende des Newsletters wieder abbestellen.