Als Lehrkraft eines Kindes, das Epileptiker ist, sollten Sie wissen, was im Ernstfall zu tun ist. Tatsächlich können Sie bei einem Anfall intuitiv einiges richtig, aber möglicherweise auch etwas falsch machen. Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen für Ihren Schüler hilfreich sind und welche ihm schaden, erfahren Sie in diesem Artikel.
Viele wissen nicht, dass Epilepsie zu den geistigen Behinderungen zählt, da sie eine Erkrankung des Gehirns ist. Besonders, wenn Sie das 1. Mal einen epileptischen Anfall sehen, kann dies verstörend wirken: Bei einem epileptischen Anfall setzt eine Nervenzellgruppe das Signal, das alle anderen Nervenzellen in ihren Rhythmus bringt. Die Anfälle können dabei sehr unterschiedlich ausfallen.
Manche leichten Anfälle werden Sie möglicherweise kaum als solche erkennen. Sie dauern nur einige Sekunden, in denen Ihr Schüler kaum auffällige Merkmale zeigt:
Andere Anfälle dagegen können Ihnen einen gehörigen Schrecken einjagen und dauern mehrere Minuten an. Sie sind gekennzeichnet durch:
Mit diesen 6 Tipps verhalten Sie sich richtig
Nehmen Sie wahr, dass Ihr Schüler einen epileptischen Anfall erleidet, versuchen Sie, die Ruhe zu bewahren. Rufen Sie nicht den Rettungswagen, aber halten Sie sich an den Ablaufplan. Machen Sie sich bewusst, dass dieser Anfall mit großer Wahrscheinlichkeit für Ihren Schüler ungefährlich ist.
Sie sollten unbedingt die Länge des Anfalls registrieren. Dieser sollte unter keinen Umständen länger als 5 Minuten andauern. Ist das der Fall, sollten Sie den Rettungswagen rufen. Möglicherweise haben Ihnen die Eltern des Schülers eine andere Zeitangabe für den Notruf vorgegeben – dann gilt natürlich die individuelle Vereinbarung.
Sehen Sie sich um, ob das Kind sich verletzen kann. Befinden Sie sich in einer Gefahrenzone (z. B. Straße, in der Nähe von Geräten beim Sportunterricht), sollten Sie das Kind als Erstes in Sicherheit bringen. Tun Sie dies nur im absoluten Notfall, denn es herrscht hohes Verletzungsrisiko. Wenden Sie den Rettungsgriff an (http://goo.gl/NkChM0). Sorgen Sie um das Kind herum für Platz, damit es sich nirgends stoßen kann. Betten Sie den Kopf des Kindes auf einen weichen, flachen Untergrund und achten Sie darauf, dass keine Kleidungsstücke im Bereich des Halses eng anliegen (z. B. Schal).
Schieben Sie dem Kind nichts in den Mund und versuchen Sie es auf keinen Fall zu beatmen. Ihrem Schüler droht in diesem Fall Erstickungsgefahr.
Sollten Sie versuchen, das Kind während des Anfalls an Armen oder Beinen festzuhalten, um es in die stabile Seitenlage zu bringen, könnte es sich die Knochen brechen. Warten Sie, bis der Anfall vorbei ist, bevor Sie Ihren Schüler bewegen.
Warten Sie ab, bis Ihr Schüler wieder zu sich kommt. Unternehmen Sie auf keinen Fall sogenannte „Stimulationsversuche“, bei denen kaltes Wasser eingesetzt oder das Kind gerüttelt wird, um es „zurückzuholen“. Dabei können Sie das Kind in (Erstickungs-)Gefahr bringen.
Das Anfallsende zu registrieren ist später hilfreich für den Kinderarzt. Ergänzen Sie ebenfalls möglichst viele detaillierte Beobachtungen, die Sie bezüglich des Verhaltens vor, während und nach dem epileptischen Anfall machen konnten: Z. B., wie die Situation vor Beginn war oder ob das Kind danach Sprachschwierigkeiten hatte.
Fazit: Für Ihren Schüler ist ein epileptischer Anfall in der Regel nicht lebensgefährlich, auch wenn dieser dramatisch aussieht. Halten Sie sich möglichst an den Ablaufplan, dann können Sie nichts falsch machen.
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